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Oral Health in Äthiopien - Dr. Dietmar Klement
Akademie Mundgesundheit

Akademie Mundgesundheit

Oral Health in Äthiopien

Mit einer Mundkamera, einem Notebook und einem Mundhygiene-Fragebogen im Gepäck machte sich Dr. Dietmar Klement, Vorsitzender des Verein Akademie-Mundgesundheit-International (AMI) anfang November 2023 auf den Weg nach Äthiopien. Ziel war das große Bisidimo-Krankenhaus in der Provinz Oromia im Nordosten des Landes. Das Krankenhaus wurde 1958 von der DAHW (Deutsche Lepra- und Tuberkulose Hilfe) als erstes Leprakrankenhaus des Landes gegründet und ist inzwischen zu einem Allgemeinkrankenhaus für ca 30.000 Menschen gewachsen. Im Jahr 2001 wurde durch einen Würzburger Zahnarzt eine Zahnstation eingerichtet, die jedoch nach dessen Tod technisch verwaiste. Mit viel Engagement hält ein junger einheimischer Zahnarzt die Stellung, kann aber aus Materialmangel keine Zähne erhalten, nur Zähne entfernen.

Die AMI hat die Absicht ein nachhaltiges Mundhygiene-Programm für die dortigen Menschen (über 50% sind unter 18 Jahren) zu etablieren und nachhaltig zu betreuen.

Der erste Schritt hierzu erfolgte jetzt Anfang November. In Zusammenarbeit mit dem einheimischen Zahnarzt wurden 25  Schüler und Schülerinnen der dortigen Secondary School untersucht. Die Schüler waren zwischen 16 und 20 Jahre alt.

Mit Hilfe der von der Fa. Planmeca gespendeten Mundkamera Somia wurden die Zähne der Schüler inspiziert, Defekte optisch sichtbar gemacht und mittels Planmeca Software auf einem ebenfalls gespendeten Notebook dokumentiert.  Folgende Befunde wurden bei der Untersuchung erhoben:

– vorhandene Zähne
– kariöse Defekte
– Plaque / Zahnstein
– Zahnverfärbungen
– paradontale Verhältnisse

Ein Fragebogen über die Mundhygienegewohnheiten komplettierten die Untersuchung. Folgende Fragen mussten beantwortet werden:

– Essgewohnheiten
– Zuckerkonsum
– Kaugummikauen
– Zahnpflege: ja / nein, womit, wie oft

Ziel der Untersuchung und Befragung war, ob ein Zusammenhang zwischen Zahnbefund und Zahnputz-und Ernährungsgewohnheiten bei einer ländlichen Bevölkerung in Ostafrika besteht, um aus den Ergebnissen ein passendes Prophylaxe-Programm zu entwickeln.

Ergebnisse:

– Alle Schüler essen zuckerfreie Kost (Gemüse,Hirsebrei)
– 50% der Männer und 66% der Frauen essen zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten
– 30% der Männer, 20% der Frauen benutzen Zahnbürste, die übrigen Siwak -Stäbchen
– Bei den Frauen 8 Zähne mit Fissurenkaries, Männer kariesfrei (Fluorose ?)
– Plaque/Zahnstein bei allen Männern, Mottled enamel (Fluorose?) und Gingivitis
– Bei den Frauen 80% Plaque / Zst, 40% Mottled Enamel, 50% Gingivitis
– 60% der Frauen kauen Kaugummi, 30% der Männer
– Bei fast allen Schülern fehlten die Weisheitszähne
– Bei drei Vorschulkinder 50% kariöse Zähne bei Zuckerkonsum und fehlender Zahnpflege.

Diskussion: Der erhöhte Kariesbefall bei den Frauen ist wahrscheinlich durch den Zuckerkonsum verursacht, der insgesamt geringe Kariesbefall erreicht durch Zahnpflege und vorhandene Fluorose. Gingivitis durch fehlende Interdentalraumpflege bedingt.

– Dr. Dietmar Klement, Zahnarzt